Reinhardtsdorf

Reinhardtsdorf ist ein typisches Waldhufendorf. Es entstand um das Jahr 1200. Damals wurden Siedler aus Franken und Thüringen im Zuge der mittelalterlichen Kolonisation in das Land geholt. Diese wurden hier schnell sesshaft. Die schmalen Geländestreifen - die Hufen, welche sie zugeteilt bekamen, wurden urbar gemacht und bewirtschaftet. Man muss vielleicht noch anführen, dass die Landschaft, die wir heute Sächsische Schweiz nennen, vor 800 Jahren fast völlig von einem unberührten Urwald bedeckt war. Irgendwann kam nach wochen- oder monatelanger Fahrt ein größerer Trupp mit etwa 20 Familien hier auf dem ihnen zugewiesenem Land an. Nach ihrem Anführer, einem Reinhard, erhielt das Dorf seinen Namen. Eine Urkunde aus dem Jahre 1368 erwähnt es erstmals als Reynhardiuilla. 1379 taucht dann der Name Reynhardsdorf und 1437 schließlich Reynerstorff auf.

 

Überall wo ein Wasser floss, versuchte man dessen Kraft auszunutzen und errichtete Mühlen. Fünf bestanden insgesamt in Reinhardtsdorf. Die ältesten wurden schon in der Mitte des 16. Jh. genannt. Aber die Zeiten änderten sich, die Mühlen wurden nicht mehr gebraucht. Auf ihren Wanderungen entdecken Sie vielleicht noch Spuren der alten Anlagen.


Wundervolle Dorfkirche in Reinhardtsdorf

Entdecken Sie ein Kleinod der barocken Kirchenbaukunst in der Sächsischen Schweiz. Unsere Dorfkirche zählt zu den ältesten und schönsten Kirchen in dieser Gegend. Bereits 1368 findet sich die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle in unserem Ort. Die romanische Pforte, die zur Sakristei führt, ist ein Zeugnis dieser Zeit. 1523 wurde die Kirche erweitert und durch den Bischof von Meißen als Kirche mit drei Altären neu geweiht. Der damalige Hauptaltar von 1521 blieb erhalten. Er zeigt als Flügelaltar die Pracht der sakralen Schnitzkunst des 16. Jahrhunderts. In der Zeit von 1676/77 wurde die Kiche erneuert, erweitert, erhöht und verlängert. Sie erhielt somit ihre jetzige Gestalt.

 

Nehmen Sie Platz in den 300 Jahre alten Kirchenbänken. Lassen Sie die Vielzahl der Bilder auf sich wirken. Dargestellt werden biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Der künstlerische Reichtum und die vielfältigen Formen werden Sie tief beeindrucken. Von der Kirchgemeinde werden regelmäßig Kirchenführungen angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie im Pfarramt und Fremdenverkehrsamt sowie an den Infoaushängen im Ort.

 

Link zur Homepage der Kirchgemeinde

 

Sandsteinbrüche bei Reinhardtsdorf

Seit 140 Jahren wird im Krippengrund bei Reinhardtsdorf Sandstein gebrochen. Aus der sogenannten "Guten Gelben Bank" kommt ein frosteständiger, leicht zu bearbeitender Werkstein mit hoher Druckfestigkeit. Eine große Menge Sandsteinmaterial, welches zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche benötigt wurde, stammt von hier. Seit über 30 Jahren finden im Steinbruch Bildhauersymposien statt. Zahlreiche von den Künstlern geschaffene Sandsteinplastiken sind im gesamten Ortsgebiet zu bewundern.

 

Am Elbhang unterhalb Schönas, von der Einmündung des Hirschgrundbaches bis zur Landesgrenze, findet man eine Vielzahl aufgelassener Steinbrüche. Dieses Abbaugebiet wurde Ende des 17. Jahrhunderts als letztes großes Bruchrevier in der Sächsischen Schweiz in Betrieb genommen. Die Brüche erhielten den Namen "Teichsteinbrüche". Sie sind nach dem Elbabschnitt oberhalb des Schönaer Bahnhofs benannt. Dieser wird aufgrund seines fast stehenden Wassers als "Auf den Teichen" bezeichnet. Bauten aus dem so genannten "Teichstein" findet man unter anderem in der Landeshauptstadt Dresden, wo das Rathaus, die Kunstakademie, das Finanzministerium oder das Amtsgericht aus eben diesem Stein bestehen. Im Jahr 1959 ging der Abbau im Schönaer Bruchgebiet zu Ende.